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Ausgabe #11

Von der LPG zur Moschee.
Die für die Suppe, die uff de Stulle."
Jürgen Rietz

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E

in Obst- und Gemüsehändler in Berlin, der manchmal an den Ribbeck von Ribbeck erinnert. Das Havelland ist nicht weit, aber bei dem hier sind es nicht nur Birnen, die er den vorbeilaufenden Passanten nahelegt.

Er erklärt den Jugendlichen, warum die Pflaumensorte – die wegen der unschönen Ablagerungen auf der einen Seite nicht so toll aussieht – trotzdem gut schmeckt, und dass es nichts macht, dass die Pflaume nicht mustergültig daherkommt.

Er gibt Rezepte zu den eingekauften Gemüsesorten dazu, plappert und verkauft und hat eigentlich nie dasselbe Angebot parat. Mal mehr Kürbisse, mal mehr Beeren. Halt das, was geerntet wurde.

Und dann erzählt er auf einmal, wie die Wende kam, die Betriebe kein Geld mehr zahlten, und er mit seinem LKW die Reise nach Berlin antrat und überhaupt nicht wusste, wie und vor allem wo er sein Gemüse loswerden sollte.

Dann traf er auf einen Türken, der ihn mit zur Moschee nahm. „Eine grosse Hilfe waren die Türken. Die haben uns das erste Mal das Gefühl vermittelt, ihr braucht keine Angst zu haben.”

Und dann verkauft er die gesamte Ladung Gemüse vor der Moschee an die Türken. Und die darauffolgende Woche sind sie wieder gekommen. Und das war der Anfang von einem der loszog, Gemüse zu verkaufen.