Ausgabe #3
„Unser Standpunkt ist Aussage.“
Zwischen Effekt und Emotion.
Ein Gespräch mit Mario Lombardo
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- #16 Christoph Grote-Beverborg
Mastering Engineer - #15 Scott McCloud
Cartoonist - #14 Erik Spiekermann
Typographer - #13 Volker Bertelmann
Pianist - #12 Constanze Kurz
CCC-Sprecherin - #11 Jürgen Rietz
Obst und Gemüsehändler - #10 Judith Hermann
Schriftstellerin - #9 Roger Bundschuh
Architekt - #8 Andreas Hamann
Schokoladenhersteller - #7 Jason Lutes
Comic Zeichner - #6 David Schalko
Fernsehautor - #5 Rimini Protokoll
Regie Label - #4 Klaus Fiehe
Radiomoderator - #3 Mario Lombardo
Editorial Designer - #2 Axel Prahl
Schauspieler - #1 Otto Pfeiffer
Koch
Ü
ber zeitgenössisches Editorial Design, Politik und die eigene Arbeitseinstellung. Eine kleine Presseschau und ein Spaziergang über den Markt der gegenwärtigen Print Magazine.
Er sprach auf der TYPO, einer dreitägigen Designkonferenz in Berlin, und wurde vom Publikum zum beliebtesten Sprecher gewählt. Und das obwohl er von den Organisatoren in den kleinen Vortragssaal verbannt worden war. Sie wussten vorher noch nicht, was sie sich da für einen Fisch ans Land gezogen hatten.
Er ist einer der besten zeitgenössischen Print- und Magazindesigner in Deutschland. Von 2001 bis Ende 2006 war er der Art Director der Musikzeitschrift Spex bis die
geschlossene Redaktion — und somit auch er — die Kündigung einreichte. Über die Hintergründe hierzu ist anderswo genug geschrieben worden.
Mario Lombardo ist ein überaus sympathischer, seit neuestem bebrillter Bartträger, der ganz genau weiss, was er will und was er kann.
In fünf Jahren Spex hat er sich ein Repertoire und einen neuen Ansatz eines Printdesigns erarbeitet, das seinesgleichen sucht. Jeden Monat zwei Wochen kreativ auf der Überholspur, neue Konzepte, neue Ansätze, neues Basteln, neues Was-geht, wie kann man noch weiter gehen. Andere Designer stehen ehrfürchtig vor seinem Output, den er mit dem monatlichen Turnus der Spex vorgelegt hat.
[2] Er war an mehreren Hochschulen als Dozent tätig, hasst das zeitgenössische Grafik Design in Deutschland und ermuntert seine Studenten, eigene Wege zu finden.
Er will nicht kommerziell oder für grosse Konzerne arbeiten. Die Begründung hierfür ist allerdings keine dogmatisch politische, sondern eine atmosphärische: „Ich habe noch keine Sympathie zu den Leuten gefunden, mit denen man da zusammenarbeiten würde. Vielleicht kommt die noch, vielleicht muss ich das auch irgendwann. Bis jetzt gehts ohne.” Wer ihn sieht, nimmt ihm eine Einstellung ab, die er selber gar nicht proklamiert, die aber von anderen oft eingefordert wird: Authentizität.
Seine Vortragsthemen auf Konferenzen haben so grandiose
Titel wie „Terror und Design”, „Design und Religion” oder „The Wow Signal and the Emotional Effect”.
Er bewegt sich zwischen grossen populistischen Themen ohne kommerzielle Kommunikation im Sinne eines rein Werberischen zu wollen. Er sucht den Inhalt: „Unser Standpunkt ist Aussage.”
Ein Gespräch mit Mario Lombardo auf der Typo2007.
[3] Anmerkung
nachfolgend erwähnte Namen und Begriffe im Interview, auch wenn sie teilweise dem Schnitt zum Opfer gefallen sind, zum Verständnis und in unbestimmter Abfolge:
Alexey Brodovitch Henry Wolf Fantastic Man
Butt Magazine Vanity Fair Mike = Mike Meiré
Tyler Brulé = ehemals Wallpaper und jetzt = Monocle
SZ Magazin brand eins econy = Vorläufer der brand eins
Florian Lambl Lo Breier = ehemals Büro X
Fons Hickmann Eike König ade hauser lacour prickeln