FOLGE magazin › Otto Pfeifer

»ein video interview magazin

 

Ausgabe #1

Das Schwere wird leicht,
und das Leichte wird schwerer.
Otto Pfeiffer

O

tto Pfeiffer ist seit Mitte der neunziger Jahre eine kleine Institution in Berlin. Die Sushibar Mäcky Messer, die er in der Mulackstrasse von 1996 bis 2001 betreibt, gilt immer noch als legendär.
Ein vielleicht 20 Quadratmeter grosser Raum mit 12 Sitzplätzen, die grösstenteils um den Arbeitsplatz des Kochs angeordnet sind, so dass die Gäste ihm zwangsläufig bei der Sushizubereitung zuschauen müssen. Das beinhaltet auch, dass man Otto gar nicht aus dem Weg gehen kann. Aber genau deshalb kommt man auch zu ihm. Reden, essen, lecker.¶
Otto ist ein Phänomen. Als normaler Gast – gänzlich unvertraut mit der offiziellen Sterne-Küche – ist man es nicht gewohnt, mit dem Koch über das Essen zu reden, ob

und warum es einem geschmeckt hat. Otto macht genau das. Und er kocht und backt und empfiehlt, probiert Neues aus und überredet seine Gäste ebendies zu tun.¶

Ottos Essen ist günstig, macht Spass und holt einen raus aus dem Alltag. Jedem zu empfehlen, der etwas mehr als die fünf Euro beim Thai ausgeben und mal wieder gut Essen gehen möchte. Dass seine Küche dabei eine Mischung aus norddeutscher und japanischer Küche ist, klingt nur irritierend nach Fusionsküche. Davon nicht abschrecken lasssen. Das Essen ist einfach grossartig, unbedingt die Tartes probieren! Die sind phänomenal. Otto hätte auch nur Patissier werden können und schon dann einige Menschen auf dieser Erde glücklich gemacht.¶

[2] „Es geht darum, dass man die einzelnen Zutaten schmecken kann, sie aber auch miteinander verbunden sind.” Klingt einfach. Aber genau darin liegt die Kunst des Ganzen. Dass Otto einem erklärt, was und wie er kocht, dass es ihm wichtig ist, den Austausch mit seinen Gästen zu suchen. Alleine das macht einen Besuch im Oki zu einem guten Abend.¶

Fast nebenbei bekommt man dann Gerichte serviert, die man so noch nicht gesehen, geschweige denn gegessen hat. Entenbrust mit karamelisierten Backpflaumen und Wokgemüse, karamellisierte Boskop-Apfel Fischsuppe, Kalbstafelspitz in Teriyakisosse mit Birne, Passionsfrucht-Mango-Tarte. Otto bringt auf wundersame Weise japanischen Minimalismus und

norddeutsche Deftigkeit zusammen. „Das Schwere wird leicht, und das Leichte wird schwerer.”¶

Das Oki wurde 2008 geschlossen. Es befand sich in der
Oderberger Strasse 23
Berlin Prenzlauer Berg.

Ottos neuestes Vorhaben: Gourmetküche im Einmachglas.

www.ottos-kochinnovationen.de